Anti Giardien

Giardien bei Hunden und Katzen

von alfavet

Was sind Giardien?

Giardien sind eine Gattung von kleinen Dünndarm-Parasiten, die bei verschiedenen Tierarten vorkommen und auch dem Menschen als Zoonoseerreger gefährlich werden können. Ein weit verbreiteter Exponent der Giardien ist die Giardia intestinalis auch Giardia Lamblia oder duodenalis genannt, die bei Säugetieren und Vögeln vorkommt. Die Infektion erfolgt meist durch sogenannte Schmutz- und Schmierinfektionen, d.h. den direkten Kontakt mit anderen Tieren oder deren Kot ohne Zwischenwirt. Die infektiösen Zysten (Eier) werden hierbei oral aufgenommen. Die Dosis, die ein Tier aufnehmen muss, um sich zu infizieren, liegt bei nur wenigen Zysten. Haben sie den Dünndarm erreicht, setzen sie sich an dessen Darmwand fest und zerstören die Darmschleimhautzellen und bilden durch 2-Teilung widerstandsfähige Zysten, die über den Kot ausgeschieden werden. Dies erfolgt 4-16 Tagen nach Infektion.

Besonders widerstandsfähig

Giardien weisen in ihrer Dauerform als sogenannte Giardien-Zysten eine besonders widerstandsfähige Schutzhülle auf. So überleben sie im Kot von Tieren bis zu einer Woche. Während dieser Zeit ist der Kot hochansteckend. Die Giardieninfektion verbreitet sich daher besonders schnell an Orten, an denen sich viele Tiere aufhalten. Aber auch im Wasser oder Boden kann der Parasit in seiner Dauerform mehrere Wochen überleben. In kühlen, feuchten Umgebungen überlebt der Parasit sogar mehrere Monate. Aus diesem Grund können sich auch Katzen, die ausschließlich in der Wohnung gehalten werden entweder durch den Transport des Erregers in der Kleidung und an den Schuhen des Tierbesitzers oder durch die Verschmutzung des Balkons, beispielsweise durch Vögel, besonders leicht anstecken. Infektionen können aber beispielsweise auch über das Trinken von fäkal kontaminiertem Wasser oder über das Ablecken der Pfoten erfolgen.

Wie sich Tiere anstecken können:

  • von Tier zu Tier durch gegenseitige Fellpflege
  • Schnüffeln an oder Fressen von infiziertem Kot
  • Trinken von fäkal kontaminiertem Wasser
  • Fressen von kontaminiertem Futter
  • Über die Kleidung und Schuhe des Besitzers
  • Ablecken der Pfoten nach Laufen über fäkalkontaminierten Boden (Balkon etc.) oder durch kontaminiertes Wasser

Wie merke ich, dass mein Tier Giardien hat?

Während eine Infektion bei gesunden Tieren nicht immer sichtbar ist und meist asymptomatisch verläuft, treten insbesondere bei kranken und/oder älteren Tieren mit geschwächter Immunabwehr oder Welpen mit einer noch nicht vollständig entwickelten Mikroflora im Darm häufig schon früher merkbare Symptome auf. Diese hängen mit dem Anheften der Trophozoiten an der Darmwand zusammen. Das Anheften führt zu einer entzündeten und geschädigten Darmschleimhaut, Nährstoffmangel und Flüssigkeitsverlust. Die Folgen sind wässrige, meist mit Schleim oder gar Blut vermengte Durchfälle, die akut, aber auch chronisch auftreten können sowie Dehydration und starke Gewichtsabnahme trotz normaler Futteraufnahme. Erbrechen, Schwäche und Fieber können diese Symptome ergänzen.

Symptome:

  • Wiederkehrender Durchfall (wässrig, blutig, schleimig, meist gelblich, fettig und übelriechend)
  • Blähungen mit Bauchschmerzen
  • Schwäche und Lustlosigkeit
  • Gewichtsverlust bei anhaltender Futteraufnahme
  • Erbrechen und Unwohlsein
  • Fieber

Schnelligkeit ist gefragt

Bei passenden Symptomen und Verdacht, sollte die richtige Behandlung beim Tierarzt möglichst schnell eingeleitet werden. Ein diagnostisches Hilfsmittel zur frühzeitigen Erkennung von GiardienInfektionen stellen hierbei Giardien Schnelltests dar. Dieser immunchromatografische Test wird in der Regel vom Tierarzt in der Praxis vorgenommen, kann aber auch zuhause durchgeführt werden. Er erkennt zuverlässig geringste Erregerkonzentrationen im Kot und liefert ein eindeutiges und schnelles Ergebnis.

Neuinfektion vermeiden

Hat sich ein Tier nachweislich mit Giardien angesteckt, ist es nicht immer leicht den InfektionsKreislauf dauerhaft zu beenden. Mit einer Behandlung beim Tierarzt allein ist es oft nicht getan. Durch die hohe und höchstinfektiöse Zystenlast im ausgeschiedenen Kot und die lange Überlebensdauer der Zysten in der Umwelt, ist das Risiko einer Reinfektion, Infektion anderer Tiere im selben Haushalt oder außerhalb, besonders hoch.

Neben der Gabe von parasitenabtötenden Medikamenten helfen vor allem Hygienemaßnahmen, um die Umwelt frei von Giardien zu bekommen und eine Reinfektion zu verhindern. Diese sollten während der kompletten Behandlungsphase und auch danach durchgeführt werden. Nur so verhindert man, dass sich das Tier oder andere Tiere immer wieder anstecken.

Zur Bekämpfung von Giardien in der Umwelt, stehen Oberflächendesinfektionsmittel für alle Lebensbereiche zur Verfügung. Sie sind Teil der durchzuführenden Hygienemaßnahmen und helfen schwer waschbare Gegenstände, Böden und Oberflächen zu desinfizieren und Gerüche zu neutralisieren. Sie sollten bei akuter Infektion eingesetzt werden, können aber auch vorbeugend angewandt werden. Neben dem Einsprühen schwer waschbarer Gegenstände oder Textilien ist das Waschen von Textilien bei mindestens 65°C eine der ersten Maßnahmen, die bei einer nachgewiesenen Infektion durchgeführt werden sollte.

Da Tiere den Erreger besonders schnell mit ihren Pfoten aus der Umwelt aufnehmen können, oder sich dieser bei Durchfällen im Fell der Analregion festsetzt, ist es ratsam, das Tier auch äußerlich zu behandeln. Shampoos mit dem Wirkstoff Chlorhexidindigluconat1 haben eine stark reinigende Wirkung. Zudem zerstört der Wirkstoff die Zellwand von Organismen. Die Haut und das Fell werden so desinfiziert und von Bakterien befreit. Verschmutzte Stellen in der Analregion sollten sofort und wenn nötig täglich mit entsprechenden Shampoos gereinigt werden. Auch ein Beschnitt des Fells im Analbereich macht bei langhaarigen Rassen während einer Giardien-Infektion Sinn.

Aufbau nach Infektion

Durch eine Giardiose wird vor allem der Magen-Darm-Trakt des Tieres stark belastet. Die Schädigung der Darmwand hat meist eine verminderte Aufnahme von Mikronährstoffen, eine geschwächte Immunabwehr sowie eine gestörte Verdauung zur Folge. Auch die vom Tierarzt eingesetzten Medikamente zur Bekämpfung der Giardien wie bspw. Fenbendazol oder Metronidazol beanspruchen das Mikrobiom. Bauen Sie daher die Darmflora des Tieres nach überstandener Infektion umgehend auf. Im besonderen Maße eignen sich hier synbiotische Präparate, ein Mix aus Probiotika und Präbiotika, die die Verdauung stabilisieren und die Darmflora nachhaltig stärken.

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